St. Urbanus für...

75. Jahrestag der Kriegszerstörung von St. Barbara

An diesem Wochenende gedenkt die St.-Barbara-Gemeinde der Zerstörung der Kirche vor 75 Jahren.

Bei einem Bombenangriff wurden am 9. November 1944 die St.-Barbara-Kirche, das Pfarrhaus und das Josefsheim durch eine Luftmine zerstört. Im Luftschutzkeller der benachbarten katholischen Schule II starben 27 Menschen, darunter 20 Gemeindemitglieder.

Wie ein Zeitzeuge berichtet, hatte es an diesem Morgen bereits mehrfach Fliegeralarm gegeben. Als die Sirenen gegen 10.30 akuten Alarm signalisierten, füllte sich die Straße mit verängstigten Menschen, die zum Bunker am Erler Marktplatz und in den Schutzraum der Schule an der Bruktererstraße strebten. Schon wenige Minuten darauf fielen die ersten Bomben. “Beim Verlassen des Bunkers sah man, dass die Schule […] zur Hälfte in Trümmern lag, und zwar gerade der Teil, unter dem sich der Luftschutzkeller befand. Beim Näherkommen erblickte man auf dem Schulplatz eine Reihe von Toten, die von Sanitätern unter Lebensgefahr aus dem Keller geborgen worden waren. […] Eine Luftmine war in einem Garten in der Nähe der Kirche niedergegangen. Die Kirche wurde dabei zum größten Teil abgedeckt, das Chorgewölbe stürzte zum Teil ein, der Altar wurde von niederfallenden Mauern beschädigt.”

In der Vorabendmesse um 18 Uhr, die vom Kirchenchor mitgestaltet wird, wird dieses Ereignisses gedacht. Schon am Morgen wird mit Glockenläuten und 27 Kreuzen und Kerzen auf dem Kirchplatz an die Todesopfer erinnert.

Auf den Tag genau sechs Jahre zuvor waren in der Pogromnacht mehr als 1400 jüdische Gotteshäuser zerstört worden. Dass die beiden Ereignisse in einem engen Zusammenhang stehen, daran erinnert ein Plakat: “Die große Mehrheit der Menschen – darunter auch die Mehrheit der Christen – hat geschwiegen, als jüdische Mitbürger diskriminiert und entrechtet, später deportiert und ermordet wurden. Sie hat geschwiegen, als Deutschland einen Krieg begann, der in Europa 35 – 40 Millionen Menschen das Leben kostete.”

Das markante Datum erinnert uns daran, dass mehr als siebzig Jahre Frieden in unserem Land keine Selbstverständlichkeit sind und lädt ein, für alle Opfer von Krieg, Terror und Gewalt damals und in unserer Zeit zu beten.