Kreuzweg in der Kapelle des Bergmannsheils
Eine außergewöhnliche Kreuzweg-Installation hat die Krankenhausseelsorge im Bergmannsheil in dieser Fastenzeit gezeigt. Aufgrund der aktuellen Situation ist sie in der Krankenhauskapelle nicht mehr öffentlich zugänglich. Wir zeigen hier drei Stationen mit einem Impuls für die vor uns liegende Karwoche.
In diesen Tagen haben wir plötzlich alle ein Kreuz zu tragen, mit dem wir bis vor einiger Zeit gar nicht gerechnet haben. Ein kleines, unsichtbares Virus stellt unsere Welt auf den Kopf. Es gibt unendlich viele Menschen, die im Moment an den Rand ihrer Kräfte kommen, sei es durch eine zusätzliche Krankheit, persönliche Krise oder aber durch die berufliche Herausforderung gerade hier im Krankenhaus. Ganz deutlich erkennt man die Unterschiede im Verhalten, wie es sie beim Kreuzweg auch schon gab:
Die Ignoranten am Rande, das sind die, die sich in der heutigen Zeit über Anordnungen hinwegsetzen und damit das Leben Vieler gefährden und weitere Einschränkungen in Kauf nehmen. Es ist nur eine kleine Gruppe, vielleicht nur ein geringer Teil, aber es reicht aus, um mit ihrem Verhalten Konsequenzen für alle zu erreichen. Weitaus mehr Menschen aber wachsen überall und auch in unserer Pfarrei in dieser Zeit über sich hinaus, gehen neue Wege , versuchen, nicht nur sich selbst und ihre Lieben, sondern alle Menschen im Umfeld Blick zu haben und geben für diese alles, was an persönlichen Ressourcen zur Verfügung steht. Man kann ihnen für diesen Einsatz gar nicht genug danken, kommt er doch letztendlich jedem von uns zugute!
Deswegen sind auf dem Kreuzweg in der Kapelle in diesem Jahr ALLE Menschen, die Jesus auf seinem letzten Weg liebevoll begleitet haben , nicht nur mental, sondern auch ganz praktisch das Kreuz mittragen und ihm zur Seite stehen, auf ungewöhnlich Weise in einer Szene vereinigt:
Da ist Maria, seine Mutter, die trotz all der Trauer ihrem Sohn zur Seite steht.
Simon, der das Kreuz trägt, als Jesus wieder zu fallen droht.
Und weiter oben wartet Veronika, die trotz der Bedrohung durch die Soldaten oder eventuelle Anfeindungen des Mobs durch ein kleines Tuch die Qualen Jesus ein wenig lindert.
Menschen, die durch kleine Gesten eine große Hilfe und Unterstützung sind und uns zeigen, dass wir nur gemeinsam Krisen bewältigen können. Indem wir zusammen rücken und zusammen wachsen und den anderen im Blick haben, was ganz viele auch schon getan haben und weiterhin tun.
In diesem Sinne möchten wir durch die Gestaltung des Kreuzweges ein wenig Ruhe und Ermutigung geben, in der Hoffnung, dass wir alle diese Krise so gut es eben geht, überstehen.
Mechthild Köninger