3. Sonntag der Osterzeit – 26.04.2020
Impuls zum Dritten Sonntag der Osterzeit von Pastor Alois Beukenbusch
Evangelium
(Joh 21,1-13)
Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.
Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.
Impuls
Liebe Schwestern und Brüder!
Mein Eindruck ist: Corona gehört mittlerweile zu unserem Alltag und wir haben uns arrangiert. Das Osterfest liegt auch schon zwei Wochen zurück und ich wage zu behaupten, selbst wenn wir Ostern wie gewohnt hätten feiern können, wären doch die meisten von uns ab Osterdienstag wieder ihren Alltagsgeschäften nachgegangen.
So war es auch bei den Jüngern Jesu. Sie kehrten zu dem Leben zurück, das sie vor der Zeit mit Jesus hatten. Sie gingen wieder dem Fischfang nach.
In dieser Erzählung kommen zwei Ereignisse zusammen, die uns bekannt sind: der reiche Fischfang aus dem Leben des irdischen Jesus und eine Mahlgeschichte. Die Ortsangabe “See Tiberias” erinnert uns an die Speisung mit Brot und Fischen, die Speisung der 5000. Das alles geschah am Morgen, die Stunde göttlicher Rettung.
Verwunderlich ist nur, das die Jünger Jesus nicht erkennen, denn dies “war ja schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war” (Joh 21, 14).
Vielleicht ergeht es Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, gelegentlich auch so wie mir, dass sie Jesus nicht im Alltag erkennen.
Und doch hat sich im nach hinein oft herausgestellt, ich bin Jesus begegnet. In einem Menschen, der einfach da ist, meine Niederlagen und Enttäuschungen, mein “am Boden sein” aushält., ohne es besser zu wissen oder zu können. Jesus erkenne ich, wenn mich jemand mit konkreter Alltagshilfe unterstützt und mir ein andermal liebevoll den Spiegel vor die Nase hält, wenn ich die Fehler nur bei anderen sehe. Jesus begegne ich in einem Menschen, der mit mir schweigt und das Schweigen aushält. Jesus erkenne ich, wenn mir jemand Mut macht nicht aufzugeben und auch mal einen anderen Weg einzuschlagen.
Und natürlich begegne ich Jesus im Essen und Trinken miteinander, im Austausch und Gespräch mit Menschen, die auch Gott suchen und dem gemeinsamen Gebet und der Deutung des Erlebten im Lichte des Glaubens.
Und wenn ich dann , wie einer der Jünger Jesus erkenne, kann auch ich es weitersagen: “Es ist der Herr”.
Am Ufer spricht Jesus die Jünger an und fragt: Meine Kinder, habt ihr etwas zu essen. Nein, wir haben nichts, müssen sie zugeben.
Hier im Johannesevangelium verstehe ich die Anrede “Meine Kinder” so: Die Jünger, wir alle dürfen Menschen sein, die noch unfertig sind. Wir dürfen noch lernen und wachsen wie Kinder, wir dürfen traurig sein, schwach und verzweifelt. Wir müssen nichts vorweisen.
Deshalb spricht Jesus in das Nein der Jünger die Aufforderung, trotz Misserfolg, die Netze noch einmal auszuwerfen und zwar auf der rechten Seite, der Seite des Glücks.
Die Netze füllen sich mit 153 Fischen und mir gefällt die Deutung des Hieronymus bezüglich der symbolischen Fischzahl 153. Laut Zoologen der damaligen Zeit gäbe es 153 unterschiedliche Arten von Fischen. Ein Hinweis auf eine Kirche die für Menschen aller Art offen ist, sogar für den Verleumder Petrus und dem Zweifler Thomas. So unterschiedlich die Jünger sind, Jesus hält Mahl mit ihnen.
Als die Jünger vom erneuten Fischfang zurückkehren, stand Jesus am Ufer. So wie es auch bei den Beduinen Brauch war, die Jungen fuhren raus und der Vater empfängt sie am Ufer. Er hat das Kohlenfeuer schon entzündet. Es brennt, wenn sie kommen. Müde und ausgelaugt von der Arbeit und anderen Lasten des Lebens. Brot und Fisch ist bereitet, damit sie sich stärken können, auch für den Fall das sie nichts gefangen haben, denn sie sollen wenigstens nicht hungern. Das “Kohlenfeuer brannte schon.”
Und Jesus spricht zu den Jüngern und zu uns: “Kinder, kommt her und esst.” Ihr seid geliebt und für euch ist gesorgt.
Pastor Alois Beukenbusch
Audiofassung (Evangelium und Impuls)