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Sonntagsimpuls – 25. Sonntag im Jahreskreis | 20.09.2020

Impuls zum 25. Sonntag im Jahreskreis von Diakon Axel Büttner.

Schrifttexte

Impuls

Sonntagsimpuls zum 25. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Mitchristen,
das Murren und Maulen der Arbeitenden in diesem Gleichnis kann ich gut nachvollziehen.

Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass ich einen ganzen Tag arbeite und ein anderer bekommt für eine Stunde derselben Arbeit denselben Lohn. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit. Gewerkschafter setzen sich vehement für eine Lohngerechtigkeit ein, auch die Kirchen fordern weltweit gerechte Entlohnung für geleistete Arbeit.

Wieso erzählt Jesus so ein Gleichnis? Will er, dass ich es mir leicht mache und immer Letzter oder Späterer bin, denn, so heißt es dort, die Letzten werden die Ersten sein. Oder will er die legalisieren, die lautstark und populistisch Sozialleistungen anderer kürzen oder streichen lassen wollen, weil diese sie vermeintlich nicht „verdient“ hätten?

Das Gleichnis beginnt mit dem Satz: „Mit dem Himmelreich ist es wie…..“ Hoppla, es geht nicht um ein Arbeitgeber-/Arbeitnehmerverhältnis. Es geht um den Himmel, um die Beziehung zwischen mir und Gott — um Gottes Gerechtigkeit.

Und diese Gerechtigkeit ist eine andere als die angeschaute Lohngerechtigkeit. Hier spielt die Frage eine Rolle, welcher Lohn für die „Nachfolge“ zu erwarten ist.

Muss ich viel, vielleicht sogar über meine Kräfte leisten um den vollen Lohn zu bekommen? Und wenn ich nur weniger oder gar ganz wenig leisten kann, habe ich dann verloren?

Gut, dass Gottes Gerechtigkeit einen anderen Maßstab anlegt.

Das Evangelium beantwortet die Frage, ob ich, wenn ich weniger leisten kann, immer noch von Gott geliebt werde, mit einem klaren JA! Ich muss keine Höchstleistungen vollbringen, muss nicht der Beste, Schnellste, Stärkste sein. Ich darf Schwächen haben.

Wenn Gott mich in seinen Weinberg ruft, spielt es keine Rolle wann es passiert. Wenn ich seinen Ruf annehme, erhalte ich, was ich brauche — egal wie lange und wie hart ich gearbeitet habe, oder auch nicht.

Und so ist es gut, dass die Letzten auch die Ersten und die Ersten auch die Letzten sind, denn unter Gottes Gerechtigkeit sind wir alle Gleichauf.

Axel Büttner, Diakon