Sonntagsimpuls – 27. Sonntag im Jahreskreis | 04.10.2020
Impuls am 27. Sonntag im Jahreskreis von Pastoralassistent Lukas Klein-Wiele
Schrifttexte
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Impuls
Sonntagsimpuls am 27. Sonntag im Jahreskreis
In welcher Farbe strahlt dein Leben?
Unter dieser Frage beteiligt sich der citypastorale Schwerpunkt an dem Lichtkunstevent „Goldstücke“ in Buer. Dazu ist im Turm der St. Urbanus-Kirche die Installation „Lux Ovalis“ von Studierenden der Fachrichtungen Architektur und Design aus Düsseldorf zu Gast. In einem riesigen Regal stehen rund 5500 kleine Flaschen. Sie alle sind mit Wasser gefüllt und durch sie hin durch scheint ein helles Licht.
Mittlerweile strahlen einige Flaschen schon farbig. Das liegt daran, dass es eine interaktive Installation ist. Die Besucher*innen werden dazu eingeladen mit wenigen Tropfen Tinte ihre eigene Farbmischung zu gestalten. Jede*r nach ihrem*seinem Geschmack. So entsteht ein unfassbar buntes Bild. Zwar bleiben die Hülle und die Flüssigkeitsbasis gleich, doch wird jede dieser Mischungen einzigartig.
Für mich ist dieses Regal ein Bild für uns Menschen. Jede*r ist einzigartig. Bringt seine eigene Geschichte mit. Steht für andere Werte ein. Trägt eigene Talente und Interessen in sich. Und prägt so sein Umfeld auf eine einzigartige Art und Weise.
Im heutigen Evangelium erteilt Jesus den Schriftgelehrten eine Lektion. Denen, die sich für etwas Besseres halten und meinen anderen ihren Glauben oder ihre Lebensweise abzusprechen. Absurd, dass es genau die Personen sind, die Menschen in ihrem Glauben an Gott und eine bessere Welt begleiten sollten.
Jesu Worte machen deutlich, dass die Führenden des Volkes mit ihren Regeln ihre Mitmenschen klein halten, sodass sie keine Frucht für das Reich Gottes bringen können.
Eine Dynamik, die mir auch Kirche und Gesellschaft nicht fremd ist. Es gibt Menschen, die nutzen ihre Macht durch ein Amt oder eine Funktion, um bewusst andere klein zu halten. Wie die Adressaten des Gleichnisses erlauben sie keine vielfältige Strahlkraft, da es ja nur eine Art zu Glauben und nur eine Form einer Gesellschaft geben könne.
Doch mein Glaube an Gott lehrt mich positive Entwicklungen zu ermöglichen. Vielfalt zu stärken, die Frucht trägt. So leiste ich meinen Teil dazu, dass das Reich Gottes auch schon im Hier und Jetzt Wirklichkeit wird.
Jesus macht genau das mit seinen Schlussworten deutlich. Das Reich Gottes wird denen gegeben, die das Strahlen der Anderen ermöglichen.
Das Gleichnis zeigt mir in seiner ganzen Brutalität eine Perspektive Menschen mit ihren Geschichten und Potenzialen ernst zu nehmen und sie darin zu ermutigen zu strahlen.
Denn ganz gleich in welcher Farbe dein Leben strahlt, es macht unsere Welt lebendig und bringt uns dem was da noch kommt ein Stück näher.
Lukas Klein-Wiele, Pastoralassistent