St. Urbanus für...

Sonntagsimpuls – 28. Sonntag im Jahreskreis | 11.10.2020

Impuls am 28. Sonntag im Jahreskreis von Gemeindeassistent Klemens Teichmann.

Schrifttexte

Impuls

Sonntagsimpuls am 28. Sonntag im Jahreskreis

Am Sonntag, 11. Oktober, ist der Festtag der Schutzpatronin des Bistums Essen „Maria, Mutter vom Guten Rat“. Zu Ehren der Gottesmutter ist für das Ruhrbistum ein wundersames Evangelium für den heutigen Sonntag vorgesehen.

Es geht um Wein, um eine große Menge Wein. Wein enthält bekanntlich Alkohol, der nicht allen Menschen gleich gut tut. Wein verbinde ich positiv mit Familienfesten und auch mit meiner eigenen Hochzeit.

Die Hochzeitsfeier in Kana ist schon in vollem Gange, als Jesus dazukommt. Solch Feierlichkeiten von damals, so wird überliefert, sehen komplett anders aus als Hochzeitsfeiern aus heutiger Sicht. Man konnte zu Jesu Zeiten nicht bequem zu einer Hochzeit von weit her anreisen und am nächsten Tag, vielleicht sogar noch am selben Tag, wieder nach Hause fahren. Das bedeutete, dass Hochzeitsfeierlichkeiten wie die in Kana mehrere Tage dauerten, damit sich Reisen und Feiern auch lohnten. Jesus stößt mit den Seinen am dritten Tag der Feier dazu. Und da geht plötzlich der Wein aus. Allein die Vorstellung, wäre das bei meiner eigenen Hochzeit passiert: Eine Katastrophe für meine Frau und mich als Gastgeber und ebenso für unsere Gästeschar.

Man konnte natürlich nicht einfach, wie heutzutage, in den nächsten Supermarkt fahren, um Nachschub holen. Und jetzt kommt Jesus mit ins Spiel. Er lässt Krüge, die dort zufällig stehen, mit Wasser füllen. Dann bittet Jesus den Speisemeister das Getränk den Gästen zu bringen. Und es ist wirklich Wein. Sogar ein extra guter. Es waren viele hundert Liter Wein – das dürfte für den Rest der Feier gereicht haben. Warum gerade Wein?

Darum: Genussmittel sind nicht lebensnotwendig, im Unterschied zu Lebensmitteln, die wir zum Leben benötigen. Gehören Genussmittel nicht zu unserem Menschsein ähnlich wie die Freude? Wein/Alkohol und Lebensfreude müssen nicht unter allen Umständen zusammengehören und doch hat beides miteinander zu tun. Vielleicht ist es ein Geheimnis der Menschheit, dass der Wein des Menschen Herz erfreut. Jesus macht den Menschen auf der Hochzeit zu Kana eine Freude. Das ist der entscheidende Punkt.

Dass er für diese riesige Freude Wein gewählt hat, ist nicht entscheidend, sondern das Weinwunder zu Kana unterstreicht, dass Gott wahre Lebensfreude nicht nur in einem übertragenen Sinn schenkt, sondern echt und spürbar. Lebensfreude, die einen wohlfühlen, genießen lässt, die zur Ruhe kommen, entspannen lässt.

Meine Lesart: Trauen wir es Gott immer wieder zu, dass er uns so direkt und unkompliziert und auch normal in unserem Leben eine Freude macht!

Klemens Teichmann, Gemeindeassistent