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Sonntagsimpuls – 29. Sonntag im Jahreskreis | 18.10.2020

Impuls am 29. Sonntag im Jahreskreis von Konrad Fulst.

Schrifttexte

Impuls

Sonntagsimpuls am 29. Sonntag im Jahreskreis

„Gut gemacht!“. So empfinden wir bei diesem Text, der eine Diskussion Jesu mit Anhängern der Pharisäer wiedergibt. Diese argumentative und rhetorische Meisterleistung hat schon immer Eindruck gemacht. So gehört das Zitat „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.“ zu den bekanntesten Bibelzitaten und ist uns allen geläufig.

Das Thema Steuern war schon damals ein brisantes Thema und ist es bis heute geblieben. Das Finanzamt ist auch nicht gerade die beliebteste Behörde in den Städten und Kreisen.

Dieses Zitat wurde und wird vielfach in Diskussionen um die Trennung von Staat und Kirche bemüht, weil es in seiner Form und Aussage wie ein Grundsatz daher kommt. Kaiser und Gott werden gegenüber gestellt, Staat und Religion, weltliche Gesetze und Glaube.

Das Finanzamt symbolisiert für mich den staatlichen Alltag, die Geschäftswelt, die Organisation unseres Gemeinwesens, die Finanzierung des Staates inklusive seiner sozialen Einrichtungen.

Aber dann: „Gebt Gott, was Gottes ist!“ Für mich steckt in diesem Satz die ganz starke Aufforderung darüber nachzudenken, ob Gott in meinem Leben vorkommt, ob er in meinem alltäglichen Handeln eine Rolle spielt.

Für die staatlichen Steuern gibt es eine komplizierte Gesetzgebung, die Berechnungsvorschriften für alle möglichen Fälle festlegt. Für den Anteil Gottes an unserem Lebensvermögen gibt es solche Rechenvorschriften nicht, auch wenn die Kirche bis heute versucht ist, gesetzesähnliche Regelungen zu formulieren, mit welchen Formalitäten wir Gott zufriedenstellen können.

Gott zu geben, was ihm zusteht, ist für mich die sehr persönliche Entscheidung darüber, in welchem Umfang ich hat Gott in meinem Leben Platz gebe.

 

Konrad Fulst