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Sonntagsimpuls – 32. Sonntag im Jahreskreis | 08.11.2020

Impuls zum 32. Sonntag im Jahreskreis von Barbara Schmitz aus St. Barbara.

Schrifttexte

Impuls

Welche Seite schlagen Sie als erste in der Samstagsausgabe Ihrer Zeitung auf? Geht es Ihnen wie mir, dass Sie zuerst die Seiten mit den Traueranzeigen „studieren“? Wir gucken, ob wir jemanden kannten oder wie jung jemand verstorben ist. Und ich frage mich – das ist aus christlicher Perspektive das Wichtigste: Hat dieser Mensch mit Jesus gelebt und war er in der Stunde seines Todes bereit, vor seinen Schöpfer zu treten?

Was hat das nun mit unserem heutigen Gleichnis zu tun? Da sind die zehn Jungfrauen, die das gleiche Ziel haben: Freudig gehen sie dem Bräutigam entgegen. Die Klugen nehmen mehr Öl für die Lampen mit, die Törichten, verzichten darauf. Vielleicht denken sie, dass es schon irgendwie reichen wird. Alle schlafen ein. Mitten in der Nacht kommt der Bräutigam und nur die Jungfrauen, die vorgesorgt haben, dürfen in den Saal. Für die Törichten bleiben die Türen verschlossen.

Die Frage, die dieses Evangelium an jeden stellt: Wenn Christus heute wiederkommt, bist Du dann vorbereitet? Dabei ist es nicht wichtig, ob wir plötzlich oder nach einer langen Krankheit sterben oder ob Jesus wiederkommt, wie er es verheißen hat. Vorbereitet sein heißt, so zu leben, dass er jederzeit wiederkommen kann. Wenn ich mich für Jesus entschieden habe, ist es ist nicht egal, wie ich lebe. Und das hat Konsequenzen. Eine ist, dass ich ihm immer öfter wirklich begegnen möchte – im persönlichen Gebet, in jedem Gottesdienst in der Eucharistie, in der Bibel. Eine andere Folge ist, dass ich nicht möchte, dass ein Hindernis (Schuld) unsere Beziehung und die zu meinem Nächsten stört – darum lasse ich mir seine Vergebung in der Beichte zusprechen. Denn fehlendes Öl ist auch immer das eine, das mich gerade wegzieht von Jesus, es ist das eine, an das ich mich nicht gewöhnen darf: Die Sünde. Ich muss an der Stelle umkehren, von der ich weiß: Das müsste ich schon lange in Ordnung bringen. Und das sofort.

Trotz allem kann es sein, dass wir als Christen „einschlafen“. Das können Lebenskrisen wie eine schwere Krankheit sein, die unser Beten zum Stammeln werden lässt – da spreche ich aus Erfahrung. Situationen, wie wir sie gerade erleben in der Corona-Krise, können uns so gefangen nehmen, dass wir das eigentliche Ziel unseres Lebens aus dem Blick verlieren können. Oder wir reden uns (gerne) ein, eigentlich kein schlechter Mensch zu sein und dass es am Ende schon reichen wird.

Wenn wir uns aber ehrlich für Jesus entschieden und ihn im Herzen haben, werden wir seine Verheißungen nicht aus dem Blick verlieren. Dann geht uns das Öl nicht aus, das wir brauchen, um die lange Strecke bis zu seiner Wiederkunft zu durchzustehen. Und an Ende unseres irdischen Lebens dürfen wir darauf vertrauen, dass er uns am Ziel die (Himmels)-Tür öffnet.

Barbara Schmitz