Sonntagsimpuls – Ostersonntag | 04.04.2021
Impuls zum Ostersonntag von Hermann Spickermann und Konrad Fulst.
Schrifttexte
Die Schrifttext finden Sie HIER.
Impuls
Das Evangelium der Osternacht heute finde ich ist eine der unglaublichsten Geschichten, die es in der Bibel gibt… Da verschwindet jemand, ist plötzlich nicht mehr da…!
Umso erstaunlicher ist es, dass diese Geschichte zu einer Botschaft der Freude wird, geradezu ein Hoffnungsanker. Aber für die Christen wird dieses Ereignis zur freudigsten Botschaft überhaupt.
Wobei: von Freude höre ich erstmal in der Geschichte nichts! Die Frauen, die da hingegangen sind… die wollten diesen toten Jesus salben… Und der ist nicht mehr da! Sie sehen irgendeine weiße Gestalt da sitzen, die sagt: Jesus ist auferstanden! Die Frauen sind zu Tode erschrocken… , die hauen ab aus dem Grab und sie erzählen niemandem davon!
Und das kann man doch nachvollziehen. Stell Dir mal vor, das würde heute passieren. Das würde doch auch Sorge und Trauer bei den Angehörigen und Freunden auslösen, und Verunsicherung, wenn ein Leichnam verschwindet. Aber aus den Evangelien erfahren wir, dass sich nach dieser anfänglichen Verunsicherung eine Gewissheit bei den Jüngerinnen und Jüngern durchsetzt, dass Jesus auferstanden ist. Wie kann das sein, bei einer so unglaublichen und eigentlich nicht zu erklärenden Geschichte?
Für mich hängt das damit zusammen: die Jünger haben das nicht akzeptiert, diese Geschichte! Die haben selbst erfahren, dass dieser Jesus plötzlich da war! Es gibt ja viele Erscheinungen von ihm, die nachher berichtet werden, und ich glaube, dass das was die Frauen da erlebt haben, dass dieser Jesus weg ist aus dem Grab und diese Erscheinungen… das hängt zusammen! Ich glaube, die haben das erst nach und nach begriffen…: dass Jesus doch, JA, auferstanden ist!
Für uns, die wir diese Geschichte schon viele Male gehört haben, ist vielleicht schon einiges dieser gewaltigen Wirkung verloren gegangen. Aber man muss sich da einmal ganz bewusst reinversetzen, sich sozusagen in die Lage der damaligen Zeitzeugen hineinversetzen. Sie sind doch auch vielleicht eher von einem Diebstahl des Leichnams ausgegangen und haben sicherlich auch Verdächtigungen angestellt, wer daran ein Interesse gehabt haben könnte, den Leichnam verschwinden zu lassen. Und uns heute erinnert das dich fatal an die Diskussion um Fake-News, um alternative „Fakten“. Es hat doch einige Zeit gedauert, bis sie als Gemeinschaft zur Überzeugung gelangt sind, dass Jesus lebt und nicht im Tod geblieben ist.
Ich stimme mit Dir überein! Es war ein Prozess! Und ich glaube: auch heute ist das für uns ein Prozess! Ich glaube nicht, dass man Ostern einfach, -klick-, sagen kann: Oh, man glaubt, Jesus ist auferstanden, sondern dass wir selbst im Leben das vielleicht auch mehrmals und tiefer und nach und nach begreifen müssen… So stell ich mir das vor…
In diesem Sinne ist die jährliche Feier des Osterfestes wie ein Gerüst auf diesem Weg, sodass man jedes Jahr mit seinem Glauben ein Stückchen weiterkommt. Und sich diesen Prozess, bei dem der Glaube sich verändert, selber auch ganz bewusst macht.
Ich bin froh, dass die Fastenzeit vorbei und wir jetzt Ostern feiern…! Bei den Begegnungen der Jünger mit dem Auferstandenen hat Jesus immer wieder diesen Gruß gesagt: „Der Friede sei mit Euch!“ Diese Botschaft war ihm ganz wichtig.
Und das ist ein an alle gerichteter befreiender Segen, der auch alle erreichen möchte. Unabhängig von Nationalität, Herkunft, sexueller Orientierung, Ansehen in der Gesellschaft, reich oder arm. Und diesen Segen wünschen wir Ihnen allen!
Geben Sie diesen Segen weiter, rufen Sie Freunde und Verwandte an, tragen Sie diese Botschaft weiter.
Wir wünschen Ihnen frohe Ostern!
Hermann Spickermann und Konrad Fulst