St. Urbanus für...

Sonntagsimpuls – Vierter Sonntag der Osterzeit | 25.04.2021

Impuls zum Vierten Sonntag der Osterzeit von Diakon Axel Büttner.

Schrifttexte

Die Schrifttexte finden Sie HIER.

Impuls

„Der gute Hirte sorgt für seine Schafe.“

Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Ich hatte immer etwas gegen diese Gleichnisse vom guten Hirten und die mit den Schafen. Da werden Herdentiere beschrieben und Schafe mit Menschen gleichgesetzt. Das wollte ich nicht, ich bin doch kein Schaf. Außerdem sind mir Schafherden und Hirten fremd, ich lebe ja nicht in der Lüneburger Heide oder am Deich.

Später war ich mal neugierig und habe im Internet Schafe gesucht. Das war ganz spannend:
Da waren Schafe, die immer nur am und in ihrem Stall bleiben wollten. Andere fühlten sich nur in großer Gemeinschaft wohl. Eine große Herde wollte ihre Grenzen nie überschreiten. Andere Schafe hatten Mut zu Neuem und einige gingen aufmerksam und neugierig auf den Fotografen zu. Es gab Bilder von Schafen, die das Anderssein zuließen und Wölfe im Schafspelz. Ein Lamm traute sich, alleine zu gehen, und ein anderes lag Schutz- und Hilfe suchend im Gras. Ein Schafbock mimte den großen Anführer und einige Schäfchen trauten sich, hinter den Horizont zu schauen. Eine kleine Gruppe ging vorsichtig über unbekannte Wege und ein Mutterschaf blickte ganz neugierig. Ein großes Wollschaf eroberte einen neuen Standpunkt und ein anderes sorgte mütterlich für die Lämmer. Ein Schaf sah ganz anders aus als die anderen. Eine Gruppe schaute gemeinsam in eine Richtung und andere boten sich gegenseitig Schutz. Es gab auch Schafe, die Innovationen zuließen, zu allem ihren Kommentar abgaben und miteinander stritten. Zwei übten tatsächlich einen Dialog, andere suchten oder boten Schutz und es gab (und gibt) auch schwarze Schafe.

Je mehr Bilder ich mir anschaute, desto mehr erinnerten sie mich an viele Menschen, die ich kenne.
Und die meisten meiner Bekannten sind Christinnen und Christen.

Jesus sagt:
„Ich bin der gute Hirt. Ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich kenne die Meinen. Ich habe noch andere Schafe.“

Der gute Hirt nimmt die Schafe, so wie sie sind. Bei ihm dürfen Schafe sein wie sie sind, mit ihren Stärken und Schwächen. Sie müssen sich nicht verbiegen, er kennt sie und sorgt sich vorbehaltlos um sie alle.

Ganz ehrlich: Eigentlich ist es mir gar nicht mehr so unsympathisch, mit einem Schaf in einer Herde verglichen zu werden. Mehr noch, weil ich ihn kenne, bin ich unter der Obhut des guten Hirten Jesus, in der Gemeinschaft seiner Herde, der Menschen auf dieser Welt, gut aufgehoben.

Axel Büttner