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Sonntagsimpuls – 11. Sonntag im Jahreskreis | 13.06.2021

Impuls zum 11. Sonntag im Jahreskreis von Ludger Hiepel.

Schrifttexte

Die Schrifttexte finden Sie HIER.

Impuls

“Das ist doch vergebene Liebesmüh, denn die Kinder kommen nach der Erstkommunion eh nicht wieder.” “Die Gefirmten aus den letzten Jahren sieht man auch ganz selten.” “Wer weiß, wer nach der Pandemie noch zur Kirche kommt.” Solche Aussagen und damit auch kritische Anfragen höre ich öfter in verschiedensten Kontexten.

Die Frage, wie ich und wir als Gemeinde vor allem auch junge Menschen für den Glauben, die Botschaft Jesu begeistern können, stelle ich mir, der ich unter anderem auch als Firmkatechet tätig bin, auch immer wieder. Doch dann lese ich die beiden Gleichnisse im heutigen Evangelium und fühle mich fast ein bisschen ertappt. Warum solche Sorgen?

Im ersten Gleichnis heißt es: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät, dann schläft er und steht wieder auf. Es wird Nacht und es wird Tag. Der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht. Zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an, denn die Zeit der Ernte ist da. Die Saat wächst also von allein und die Erde bringt selbst die Frucht. Gegen alle Versuchung des aktiven Machens im Bild des Gleichnisses – Pflanzen wachsen nicht schneller, wenn man an ihnen zieht – stellt Jesus das Vertrauen in den Vordergrund. Das Vertrauen darauf, dass die gute Saat wächst und von selbst Frucht bringt.

Das zweite Gleichnis im heutigen Evangelium führt vor Augen, dass auch aus dem kleinsten Samenkorn ein großer Baum werden kann. Wir wissen oft nicht, was sich aus den Samenkörnern, so klein und unscheinbar sie auch sein mögen, irgendwann entwickeln wird. Das Säen ist das Wichtigste und das Vertrauen darauf, dass Gott das Unvollendete, das ich begonnen habe, irgendwann nach seinem Willen auch vollenden wird. Das gilt für mein alltägliches Leben, für meinen Glauben, für die Kirche und für die Welt.

In diesem Sinne frohes Säen! Viel Geduld, Gelassenheit und Gottvertrauen.

Ludger Hiepel