St. Urbanus für...

„Eine Spur von Jesus leben“ – Glück- und Segenswünsche, lieber Pater Klemens!

Vor 25 Jahren, am 14. Juni 1996, wurde Pater Klemens M. Feiertag OSM zum Priester geweiht. Sein Primizspruch damals lautete: „Eine Spur von Jesus leben“. Die Gremien der Pfarrei, die Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie alle Mitarbeitenden gratulieren ihm herzlich zu seinem Silbernen Priesterjubiläum – verbunden mit einem tiefen Dank für die Spuren, die Pater Klemens mit seinem Wirken bereits in Buer und Umgebung hinterlassen hat. Für die weitere Zukunft wünschen wir ihm festes Schuhwerk, unermüdliche Beine und Gottes Segen.

In der Hoffnung auf Momente der Begegnung und des Austausches wird die Jubiläumsfeier am Sonntag, 10. Oktober 2021, um 11:30 Uhr in St. Michael stattfinden.

Bis dahin begeben wir uns in einem Kurzinterview mit ihm auf Spurensuche …



… Pater Klemens, was hat Sie bewogen Priester zu werden?

Mein außergewöhnlicher Lebensweg …

Was waren die drei schönsten Momente in diesen 25 Jahren?
Die Weihe im Kölner Dom mit 17 Mitkandidaten und wie ich danach von Menschen meiner Heimatgemeinde zum Bus „entführt“ wurde … und der Primizsegen in der Schönstattau Borken bei den erkrankten Marienschwestern … und ganz besonders in meiner Zeit in Österreich, als das Pfarrhaus in Gutenstein zum Zufluchtsort für Hilfe suchende Kinder wurde.

Und die schwersten?
Meine (Pflege-)Mutter nicht im Sterben haben begleiten zu können, Konflikte im Orden und meine Versetzung nach Österreich.

Was haben Sie davor gemacht?
Ich habe eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann gemacht und bin über den sogenannten Zweiten Bildungsweg in ein Zisterzienserkloster ein- und ausgetreten und nach dem Studium der Theologie an der Uni Münster und dem Ausschluss vom Priesterseminar Münster in unseren Orden der Serviten eingetreten.

Warum haben Sie das Leben in einer Ordensgemeinschaft gewählt?
Es gab nur diesen Weg zum Priestertum für mich …

Wie hat sich in den letzten 25 Jahren das Arbeitsumfeld für Sie als Priester verändert?
Ich kann das nur für mich sagen. Ich habe in verschiedenen Bereichen gearbeitet, in der Pfarrseelsorge wie in der Krankenhausseelsorge. Ich habe in den Jahren gelernt, meine Arbeit als Priester öffentlich und politisch zu verstehen.

Was macht in Ihren Augen den Priesterberuf aus?
Die völlige Hingabe in den Dienst an und für Gott und die Menschen …

Was würden Sie einem jungen Priester auf seinem Weg mitgeben wollen?
Ich wünsche ihm eine tief ausgewogene und ausgelotete Spiritualität.

Wenn Sie an die Situation und Zukunft der Kirche denken …
Ich habe große, große Zuversicht für eine an der Weltrealität, also an den Menschen orientierte Kirche. Die Orientierung an Programmen, an Verordnungen und Vorschriften und vielem, was das freie Denken einschränkt, hat keinen Zweck mehr. Ich halte einzig das persönliche, authentische Zeugnis jeder und jedes Einzelnen für wirksam.

Gibt es Aufgaben, die Ihnen besonders am Herzen liegen und die Sie noch vorantreiben möchten?
Die Ökumene aller Religionen, der Dienst für Menschen am Rande der Gesellschaft und die Gleichberechtigung aller Menschen.

Wie haben Sie die Corona-Pandemie als Seelsorger erlebt?
In einer Zwangseinsamkeit und Isoliertheit meines priesterlichen Tuns.

Was ziehen Sie persönlich aus dieser Erfahrung?
Die Einsamkeit in ein zeitgemäßes spirituelles Eremitentum zu wandeln. „Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir“, wie es in Psalm 7 heißt.

Was wünschen Sie sich zu Ihrem Jubiläum?
Ein noch tieferes Eindringen in meine mir mögliche Spiritualität.

Welche Person aus der Bibel würden Sie gerne treffen und warum?
Ijob – wegen seines unglaublichen Weges und Ringens mit Gott und mit sich selbst.

Mit welcher Person aus Gegenwart und/oder Geschichte würden Sie gern einmal diskutieren? – Worüber?
Mit dem Dalai Lama würde ich gerne über „das Ganze“ geistlich nachdenken.

Was war Ihr schönstes Gottesdiensterlebnis?
Als ein kleiner Junge beim Hochgebet die Altarstufen hochkrabbelte und mich fragte: „Was machst Du da?“, und ich ihm sagen „konnte“, dass ich mit Gott spreche …

Ihr „Herzens“-Gebet …
„Mein Vater, ich überlasse mich Dir; mach mit mir, was Dir gefällt“ von Charles de Foucauld.

Was ist Ihr Lieblingsbuch?
„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque.

Wann waren Sie zuletzt im Kino? In welchem Film?
… weiß ich einfach nicht mehr …

Und im Theater?
In Niederösterreich in Gutenstein 2010 und mehrmals …

Welche Musik hören Sie gern?
Klassik, Meditationen und „Santiano“.

Welches nicht-theologische Buch lesen Sie momentan oder haben Sie zuletzt gelesen?
„Sprachkurs Hund mit Martin Rütter“.

Wer ist Ihr Vorbild?
Clemens August von Galen und Dietrich Bonhoeffer.

Was ist Ihr Lieblingsort?
Die Nordsee …

Wovor haben Sie Angst?
Unvollendet zu gehen zu haben …

Worauf freuen Sie sich?
Auf „lärmende Stille“ …