St. Urbanus für...

13.12. Heilige Lucia

Heilige Lucia, da fallen uns sofort die Schlagwörter Lichterkrone, Mädchen in weißen Gewändern mit roter Schärpe und natürlich Schweden ein.  Aber wer war diese Lucia, deren Gedenktag – der in Schweden, wenn auch nicht staatlicher Feiertag, so doch Festtag ist – wir am 13. Dezember begehen?

Mehrere unterschiedliche Legenden sind mit ihrer Person verbunden. Geboren 283 n. Chr. wächst sie in Syrakus auf, ihre Familie ist wohlhabend. Der Vater stirbt, als Lucia noch ein Kind ist. Einer Legende nach erkrankte Lucias Mutter schwer. Das Mädchen betete inbrünstig für sie, unternahm mit der Kranken eine Reise zum Grab der heiligen Agatha und bat im Gebet auch diese um Hilfe. Und wirklich: die Mutter wurde geheilt. Lucia, die sich schon einige Zeit davor zum Christentum bekannt hatte, nahm dies zum Anlass, das Vermögen ihrer Eltern, an die Armen zu verteilen und ebenso die verfolgten Christen zu unterstützen. Ihre geplante Hochzeit wurde abgesagt. Dies gefiel jedoch dem Bräutigam ganz und gar nicht. Aus Wut und Enttäuschung über ihr Handeln und ihr neues Wesen, klagte er sie beim Richter an. Dieser verurteilte sie, wie viele andere Christen zur damaligen Zeit, zum Tode.

Einer anderen Legende nach, half Lucia vielen Christen, die sich in Höhlen versteckt hielten. Sie brachte ihren Glaubensgenossen Brot. Um in der Dunkelheit den Weg besser zu finden und die Hände zum Tragen der Speisen frei zu haben, setzte sie sich einen Kerzenkranz auf den Kopf. So spendete Lucia nicht nur Trost, sondern brachte auch Licht und Wärme.  Aber auch in dieser Legende verriet ihr Verlobter Lucia an den Richter, der sie zum Tode verurteilte.

Auch die Überlieferungen über ihr Martyrium sind zahlreich. So soll sie mit siedendem Öl übergossen worden sein, doch die Flammen konnten ihr nichts anhaben. Schließlich wurde sie durch ein Schwert am Hals lebensgefährlich verletzt. Und auch hier gibt es verschiedene Varianten: stirbt Lucia der einen Legende nach durch diesen Schwerthieb am 13.Dezember 304, überlebt sie die Folter und stirbt trotz Feuer und Schwert erst Jahre später nach dem Empfang der heiligen Kommunion.

Allen Legenden gleich ist aber, dass Lucia eine selbstbewusste Frau war, die ihren Glauben an Christus nicht gegen die Ehe eintauschen wollte. Mit dem elterlichen Vermögen setzte sie sich für Arme und Kranke ein. Gleichzeitig unterstütze sie durch die ihr zur Verfügung stehenden Mittel ihre Mitchristen mit Lebensmitteln. Lucia ist unter anderem Patronin von Syrakus, Venedig und Nebraska, der Blinden, kranken Kinder. Das Fest der heiligen Lucia ist ein Lichterfest der Nächstenliebe und des christlichen Glaubens.

In Italien treffen sich traditionell viele Menschen auf der Straße zu einem Lichterfest. Aber die längste Tradition hat das Luciafest in Schweden. Dort ist der 13. Dezember seit mehr als 200 Jahren ein besonderer Feiertag. Inwieweit das Fest aber tatsächlich mit der heiligen Lucia im Zusammenhang steht, ist nicht eindeutig zu beantworten. Bis zur Verlängerung des Jahres durch die Gregorianische Kalenderreform von 1582 – das Jahr bekam nun 10 Tage dazu – war der Luciatag der kürzeste Tag des Jahres. Daraus entwickelten sich zahlreiche Lichterbräuche.

So kommt es, dass sich in vielen schwedischen Familien die ältesten Mädchen auch noch heute am Lucia-Morgen ein langes weißes Gewand anziehen. Das wird mit einem roten Band um den Bauch herum zugebunden oder als Schärpe getragen. Auf dem Kopf tragen sie einen Lichterkranz. So verkleidet bringen sie ihren Eltern und Geschwistern das Licht und das Frühstück ans Bett.

Später am Tag verkleiden sich auch viele andere Kinder in Kindergärten, in der Schule und am Nachmittag in Vereinen und Gemeinden als Lucia. Viele halten eine Kerze in der Hand und singen Lucialieder, ziehen mit ihren Lichtern umher und essen gemeinsam Lussekatter, leckere kleine Safranbrötchen. Und das Rezept für diese leckeren Lussekatter – Luciakatzen genannt – gibt es hier: https://www.kindernetz.de/sendungen/schmecksplosion/rezept-fuer-lussekatter-100.html

In Deutschland wird das Fest auch immer bekannter. Viele schwedische Vereine laden dazu ein. Wie Carolina und Charlotta zwei Mädchen aus Hessen, das Luciafest hier in Deutschland erleben, davon berichtet dieser Film: https://www.youtube.com/watch?v=Fa7lXQcJvDM

Und wer mit seinen Kindern die Luciageschichte nachspielen möchte, findet hier einen Vorschlag aus dem Essener Adventskalender: https://www.essener-adventskalender.de/extras-2016-heilige-lucia/

„Die Nacht geht mit schwerem Schritt um Hof und Hütte.
Auf der Erde, welche die Sonne verließ, brüten dunkle Schatten.
Da betritt unser dunkles Haus mit brennenden Licht
Lucia, heilige Lichtbringerin, Lucia.
Noch ist die Nacht groß und stumm, doch hörte es schwingen, in allen dunklen Räumen, rauschen wie von Flügeln.
Seht, auf unserer Diele steht weiß gekleidet mit Licht im Haar
Lucia, heilige Lichtbringerin, Lucia.
Die Dunkelheit soll fliehen jetzt aus den Tälern der Erde.
Das ist ihre wunderbare Botschaft an uns: aus rosiger Morgendämmerung soll es Tag wieder werden nun.
Lucia, heilige Lichtbringerin, Lucia.“ (aus PETERS 2008 S.197)

So lautet die Übersetzung des Lucia-Liedes „Natt går tunga fjät“, das seinen Ursprung zur Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat. Vielleicht bringt es uns in diesem Jahr ja auch etwas mehr Licht?

(D.L.)