St. Urbanus für...

Oratorium “Die sieben Gaben”

Am 4. Juni wird in St. Augustinus in der Gelsenkirchener Innenstadt das neue Oratorium “Die sieben Gaben” des bedeutenden Kirchenmusikers Gregor Linssen aus Neuss uraufgeführt.


DIE SIEBEN GABEN

Pfingstoratorium von und mit Gregor Linßen
Uraufführung der Chorfassung: 4.6.2022, 21:30 Uhr
Propsteikirche St. Augustinus, Heinrich-König-Platz, Gelsenkirchen
Eintritt frei – Einlass 20:30 Uhr

Zum Stück

Das Werk Die sieben Gaben von Gregor Linßen basiert auf einer Textpassage aus dem alten Testament der Bibel, aufgeschrieben vom Propheten Jesaja im Kapitel 11: Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.

Gregor Linßen interpretiert den Text als Potential der menschlichen Möglichkeiten. Der Mensch ist als einziges Lebewesen mit schöpferischem Geist begabt. Dieser ermöglicht ihm, die erwähnten Geistesgaben zu entwickeln. Sie sind Grundlage für ein soziales Miteinander. Für die siebte Geistesgabe folgt der Autor einer Idee von Rhabanus Magnus, einem Philosophen des 9. Jahrhunderts: die Gabe der Vision (Weitsicht). Sie hilft dem Menschen, das Ziel seines Strebens zu sehen und die Folgen seines Tuns im Vorraus zu bedenken. Die Vision des Werks Die sieben Gaben: Das Ergreifen der Geistesgaben durch die Gemeinschaft der Menschen erschafft eine gerechte Welt. Durch die Verbindung zu neutestamentalischen Erzählungen deutet der Autor an, dass er persönlich der christlichen Interpretation der Textstelle folgt. In den einleitenden Kommentaren zwischen den Liedern und der äußeren Videoprojektion (siehe Inszenierung) vertritt er aber die Überzeugung, dass alle heiligen Schriften in Hinsicht auf ein gelingendes Miteinander von Menschen gedeutet werden können und müssen. Das Werk gibt bewusst keine Antworten oder beschreibt Handlungsanweisungen. Es zeigt nur die Möglichkeiten des Menschen auf und mahnt, diese zum Wohl der gesamten Schöpfung einzusetzen.

Die Botschaft ist die Aufforderung, sich der Geistesgaben im Menschen bewusst zu werden und mit ihnen an der Verwirklichung der Vision einer gerechten Welt zu arbeiten. Das Stück endet mit einem Segen, in dem diese Haltung zum Ausdruck kommt.

Zum Autor

Der Kirchenraumkünstler Gregor Linßen ist einer der kreativsten Schöpfer zeitgenössischer christlicher Kultur in Deutschland und nicht erst seit der offiziellen Hymne zum Weltjugendtag 2005 bekannt. Die Musik zwischen Gregorianik, Sprechgesang und deutschem Gospel ragt qualitativ (…) über das übliche zeitgenössische Neue Geistliche Lied hinaus (Rheinische Post 2013). Er bearbeitet als freier Musiker in der Kirche mit Sprache und Musik philosophische Themen an der Schnittstelle zwischen Religion und Alltag und inszeniert die entstehenden Werke als Gesamtkünstler mit den Gewerken Klang, Licht und Projektion.

Intention und Nachwirkung

Der Pfingstzyklus Die sieben Gaben ist zwar ein christlich basiertes Werk, jedoch hat es keinen missionarischen Ansatz. Die Stadt Gelsenkirchen als Uraufführungsort ist ein multikultureller Hotspot. Durch den äußeren Teil der Inszenierung sollen auch Menschen außerhalb des christlich binnenkirchlichen Umfelds eingeladen werden, in den philosophischen Austausch über die Vision einer friedlichen und gerechten Welt zu treten. Die bis zu 180 Mitwirkenden aus ganz Deutschland setzen sich in den Chorproejkten und Wallfahrten mit den Themen Toleranz und Friede auseinander und bringen dann in den Aufführungen die Vision des Werks einem breitgefächertem Publikum nahe. Die Zuhörer bekommen Gedankenimpulse zum eigenen Weiterdenken: Wie soll die Welt sein, in der ich lebe? Was kann ich tun, um ein menschliche Miteinander zu fördern?