Kein Mensch ist nur ein Flüchtling.
Wir haben euch in der letzten Woche drei Menschen vorgestellt, die fliehen mussten. Menschen, die ihre Geschichte erzählt haben. Geschichten, die nicht nur von Flucht, Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten erzählen, sondern immer mehrere Seiten haben. Da sind Sorgen um Angehörige, Unklarheiten, wie es weitergeht, und Erfahrungen und Erlebnisse, die bedrücken. Und gleichzeitig sind da Lebensmottos voller Hoffnung, kraftvoller Alltag trotz allem und beeindruckender Lebensmut. Einmalige Menschen – mit ihrem Leben, mit ihren Geschichten, Menschen, mit ihrem ganzen Sein – wie jede und jeder von uns.
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”. So heißt es in der Bibel, im Ersten und im Zweiten Testament. Vor mindestens 2500 Jahren ist dieses Gebot aufgeschrieben worden. Der jüdische Philosoph Martin Buber übersetzt das „Doppel“-Gebot der Liebe so: „Liebe deinen Nächsten – er:sie ist wie du“. Im Gegenüber mich selbst erkennen, trotz anderer Erfahrungen und Geschichten. Der: die andere ist wie ich – mal voller Zuversicht und Hoffnung, mal voller Sorgen, mal stark, mal schwach, mal liebevoll, mal unperfekt. Angewiesen darauf, anerkannt zu werden, wertgeschätzt, unterstützt, ermutigt. Jede:r steht mal auf der Seite der Helfenden und mal auf der Seite der Hilfesuchenden.
Am 20. Juni war Weltgeflüchtetentag. Das ist und bleibt wichtig. Und doch könnte jeder Tag auch ein Weltmenschentag sein, der Menschen und das, was sie ausmacht, in den Mittelpunkt rückt und uns hilft zu begreifen, dass wir alle, so wie wir sind, „einmalich“ sind.