St. Urbanus für...

Kirchen unserer Pfarrei:
St. Ludgerus

In der Serie “Kirchen unserer Pfarrei” stellen wir im März die Kirche St. Ludgerus in Buer-Hugo vor.

Im Februar 1915 wurde die Kirche St. Ludgerus an der Horster Straße geweiht und blickt damit auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Ludgerikirche mehrfach renoviert, wobei nicht immer Rücksicht auf die ursprüngliche Gestaltung des Raumes genommen wurde. Im Jahr 2002 erfolgte die Genehmigung zu einer grundlegenden Renovierung und Neuordnung des Innenraumes der Kirche, um den veränderten Anforderungen an den Kirchenraum, wie sie in der „Allgemeinen Einführung in das Messbuch“ gestellt werden, gerecht zu werden. Es sollte ein veränderter Ort der Feier, der Versammlung und der Gemeinschaft entstehen, wie in der „Allgemeinen Einführung in das Messbuch“ beschrieben:

Nr. 257:
Das Volk Gottes, das sich zur Messfeier versammelt, hat eine gemeinschaftliche und hierarchische Ordnung, die sich in den verschiedenen Aufgaben und Handlungen in den einzelnen Teilen der Feier zeigt. Der Kirchenraum soll deshalb so gestaltet sein, dass er den Aufbau der versammelten Gemeinde gleichsam widerspiegelt, ihre richtige Gliederung ermöglicht und jedem die rechte Ausübung seines Dienstes erleichtert.
Wenn auch der Kirchenraum die hierarchische Gliederung der Gemeinde und die Verschiedenheit der Dienste andeuten soll, muss er doch ein geschlossenes Ganzes bilden, damit die Einheit des ganzen heiligen Volkes deutlich zum Ausdruck gelangt.

Nr. 258:
Der Altarraum soll durch eine leichte Erhöhung oder durch eine besondere Gestaltung vom übrigen Raum passend abgehoben sein. Er soll so geräumig sein, dass man die Liturgie würdig vollziehen kann.

Nr. 259:
Der Altar, auf dem das Kreuzesopfer unter sakramentalen Zeichen gegenwärtig wird, ist auch der Tisch des Herrn, an dem das Volk Gottes in der gemeinsamen Messfeier Anteil hat. Er ist zugleich Mittelpunkt der Danksagung, die in der Eucharistiefeier zur Vollendung kommt.

Nr. 262:
Der Hauptaltar soll freistehen, damit man ihn ohne große Schwierigkeiten umschreiten und an ihm, der Gemeinde zugewandt, die Messe feiern kann. Er soll so aufgestellt sein, dass er wirklich den Mittelpunkt des Raumes bildet, dem sich die Aufmerksamkeit der ganzen Gemeinde von selbst zuwendet.

Nr. 273:
Die Plätze für die Gläubigen sollen mit entsprechender Sorgfalt so angeordnet sein, dass sich der ganze Mensch mit Leib und Seele an der Feier der Liturgie beteiligen kann. Es ist zweckmäßig, in der Regel Kniebänke, bzw. Sitze für die Gläubigen vorzusehen. Die Sitze bzw. Kniebänke sollen so beschaffen sein, dass die Gläubigen die der Liturgie entsprechenden Haltungen ohne Probleme einnehmen und ungehindert zur Kommunion gehen können.

Nr. 274:
Der Sängerchor soll unter Berücksichtigung des Raumes den Platz einnehmen, der klar ersichtlich macht, dass der Chor ein Teil der Gemeinde ist, der einen besonderen Dienst versieht. Der Platz soll ihm die Ausübung seiner liturgischen Aufgabe erleichtern und den Sängern die volle Teilnahme an der Messfeier, das heißt den Kommunionempfang, ohne Schwierigkeit gestatten.

Nr. 276:
Es wird sehr empfohlen, die Eucharistie in einer vom Kirchenraum getrennten Kapelle aufzubewahren, die für das private Gebet der Gläubigen und für die Verehrung geeignet ist.

Nr. 279:
Die Ausstattung der Kirche soll edel und einfach sein und nicht der Prachtentfaltung dienen. In der Auswahl des Materials für den Schmuck sei man auf Echtheit bedacht; alles soll zur Formung der Gläubigen und zur Würde des liturgischen Raumes beitragen.

Nr. 280:
Eine gute Gestaltung des Kirchenraumes und seiner Nebenräume soll den Erfordernissen der heutigen Zeit entsprechen. Es genügt nicht, nur die unmittelbaren Voraussetzungen für die liturgischen Feiern zu schaffen, man muss auch jenen Anforderungen entsprechen, die mit Recht an Versammlungsräume gestellt werden.

Der Raum Ludgeri-Kirche

Gewestete neoromanische Basilika mit Jugendstilelementen (z.B. Details der Fassade, vor allem eigenwillige Gewölbebildung in den Kirchenschiffen). Mittelschiff (vier Joche) und Querschiff (je ein Joch) Tonnengewölbe, die Vierung durch eine von vier Pfeilern getragene Kuppel hervorgehoben; um acht Stufen erhöhte halbrunde Chorapsis, im unteren Teil durch neun Nischen, im oberen Teil durch vier Fenster mit Alabasterglas gegliedert. Daneben die halbrunden Nebenabsiden.

Die durch je zwei Säulen vom Mittelschiff getrennten Seitenschiffe mit Tonnengewölbe, das durch unterschiedliche Stichkappen (Halbkreisbögen vom Mittelschiff her, niedrigere Korbbögen von der Wand her) eine „wellenartige“ Gliederung erhält.

Offene dreischiffige Vorhalle an der östlichen Eingangsfront (drei Rundbögen, der mittlere überhöht; außen von zwei Pfeilern, in der Mitte von zwei Doppelsäulen getragen; Kreuzgewölbe), zur Kirche hin durch drei mit Ganzglastüren geschlossene Rundbögen geöffnet.

Das letzte Joch des Mittelschiffs Orgelbühne: unten Kassettendecke; zur Kirche hin durch drei von zwei Säulen getragene Rundbögen geöffnet; rechts im Untergeschoss des Turms Kapelle „Beweinung Christi“ mit Kreuzgewölbe; links Sakramentskapelle (Kreuzgewölbe), die sich zum südlichen Seitenschiff mit zwei von einer Säule getragenen Rundbögen öffnet.

Einige Details

Säulen aus Monolithen (brauner Bayrischer Muschelkalk) mit sehr schön und feingliedrig gearbeiteten Kapitellen aus hellem Sandstein; gemauerte Pfeiler verputzt, mit Sandsteinkapitellen.

Fenster: Im Obergaden des Mittelschiffs in je drei Stichkappen eine durch eingestellte Sandsteinsäulchen gegliederte Dreiergruppe (Flechtmuster); in den Seitenschiffen je vier Fenster mit Heiligendarstellungen (1915); Stirnseite der Querschiffe Dreiergruppe große Fenster; südlich: in der Mitte St. Urbanus, rechts und links zwei Kardinaltugenden. nördlich: in der Mitte St. Ludgerus, rechts und links zwei Kardinaltugenden.

Kreuzweg: an den Stirnseiten der Querschiffe je sieben „Stationen“ aus hellem Sandstein, gerahmt von recht aufwändiger architektonischer Struktur.

Wiederherstellung der Raumstruktur

Entfernung des ohne Rücksicht auf die vorgegebenen Bauformen bei der Renovierung 1972 errichteten rechteckig-bühnenartig um vier Stufen erhöhten Altarpodiums vor der Apsis; Abbruch der den Raum rücksichtslos störenden Mauer zwischen Kirchenschiff und Apsis.

Neuanlage eines nur noch zwei Stufen erhöhten runden Altarpodiums im „Kraftzentrum“ der Kirche genau in der Vierung unter der Kuppel; halbrunder Abschluss des Mittelschiffs zur erhöhten Apsis hin (gesichert durch ein filigran transparentes Gitter).

Durch eine zurückhaltende Farbgebung wieder sichtbar gemachte architektonische Gliederung: Wände und Gewölbe „warmes“ (umbragetöntes) Weiß; Pfeiler, Bögen, Fenstergewände Reinweiß (durch umbrabraune Schattenlinien abgegrenzt); Sandsteinteile (z.B. Kapitelle) wieder hell sandsteinfarbig (Entfernung des dunkelbraunen Anstrichs).

Betonung von Vierung und Altarraum durch von unten nach oben sich aufhellendes Blau für die Kuppel.

 

Die liturgischen Orte

Altar

In der Mitte der Vierung unter der Kuppel, hervorgehoben durch das zweistufige Altarpodium aus dunklem Muschelkalk und das sich anschließende „Rondell“ aus dem gleichen Material auf dem Fußboden: ein quadratischer Altartisch. Tischplatte massiver Muschelkalk auf einem Unterbau aus blau eloxiertem Aluminium (nimmt das Blau der Kuppel auf) – „erhöhte Erde – geerdeter Himmel“.

Dahinter, in Richtung Apsis durch den gleichen Bodenbelag mit der Altarinsel verbunden: Ambo (Lesepult)

Aus dem gleichen Material wie der Altar („Tisch des Brotes“ und „Tisch des Wortes“) auf einem zweistufigen Podest.

In der Verlängerung des „Weges“ vom Altar her im Scheitelpunkt vor der erhöhten Apsis: „Buchpräsentation“

Ein herausgehobener Platz für das Buch mit den Lesungen aus der Heiligen Schrift: Gott in seinem Wort als der eigentliche Vorsitzende der feiernden Gemeinde. Rechts und links daneben die Plätze für die liturgischen Dienste.

Taufbrunnen

Aus dem gleichen Material wie Altar und Ambo. In den Stein eingelassen ein großes Taufbecken (mit der Möglichkeit, das Wasser auf die richtige Temperatur zu erwärmen).

Sakramentskapelle

Am Ende des südlichen Seitenschiffs, ermöglicht privates Gebet, auch wenn einmal (nach Abgitterung des Raumes unter der Orgelbühne) die Kirche außerhalb der Gottesdienste geöffnet bleiben kann.

Kreuzkapelle

Am Ende des nördlichen Seitenschiffs, mit dem Totenbuch der Gemeinde.

Werktagskapelle

In der Turmkapelle Gottesdienstraum für kleine Gruppen bis ca. 20 Personen – Raum für Werktagsmessen und Andachten.

Bestuhlung

Im Mittelschiff die alten Bänke. Für die Querschiffe Kirchenstühle, um für die verschiedenen Gottesdienstformen „beweglich“ zu sein: Werktagsmessen, Marienandachten, Kreuzweg, …

Orgel

Die „alte“, historisch bedeutsame Orgel musste wegen der Beseitigung der massiven Schäden am Giebel abgebrochen und ausgelagert werden. Eine Wiederherstellung war aus Kostengründen nicht möglich. Nach mehreren Jahren mit einem provisorischen Kleinelement erklingt seit 2008 die Orgel aus der geschlossenen Kirche St. Theresia in Gelsenkirchen-Hassel in unserer Kirche.