St. Urbanus für...

Karikaturen zur Klimakrise – bis 4. Dezember in St. Urbanus

„Mit Volldampf in die Katastrophe“ heißt eine Karikaturenausstellung, die aktuell in der St.-Urbanus-Kirche zu sehen ist. 

Konzipiert wurde die Ausstellung, die seit 2021 bereits in vielen deutschen Städten zu sehen war, vom Hilfswerk Renovabis und dem Erzbistum Bamberg. Zahlreiche Karikaturisten aus verschiedenen Ländern West- und Osteuropas werfen mit mehr als 70 Zeichnungen einen humoristischen Blick auf den Klimawandel. Der ist manchmal bitterböse, manchmal verzweifelt. Vor allem aber machen sich viele Karikaturen mit einem Augenzwinkern über die menschliche Schwäche lustig, das Thema endlich ernsthaft anzugehen.

Einer der Beteiligten ist der Essener Zeichner Thomas Plaßmann, der zwei Karikaturen zur Wanderausstellung beisteuerte. Er kam auf Einladung des Nachhaltigkeitsteams der Pfarrei (Team Laudato sí) zur offiziellen Eröffnung am Mittwoch, 13. November. Plaßmann ist einer der bekanntesten politischen Karikaturisten und arbeitet für viele Tageszeitungen. Zugleich ist er aber auch der führende Cartoonist, wenn es um kirchliche Themen geht. „Ich bin katholisch sozialisiert und habe die klassische Karriere in der Jugendarbeit, also Messdiener, Jugendgruppenleiter usw. gemacht.“ Diese Binnensicht habe es ihm erleichtert, auch in kirchlichen Medien Akzeptanz für den ironischen Blick auf das innerkirchliche Geschehen zu finden.

Nach Studium und handwerklicher Ausbildung habe er einige Zeit mit sich gerungen und viele Gespräche mit seiner Frau geführt, bevor er den Schritt in die Selbständigkeit eines freischaffenden Zeichners wagte. „Heute müsste ich eigentlich täglich dankbar vor meinem Zeichentisch knien, wenn ich zurückschaue, wie es sich dann weiter entwickelt hat.“

Eines stellte er jedoch klar: Das eigentlich Schöne an seinem Beruf, das Zeichnen selbst, sei nur der letzte von vielen Entstehungsschritten. Themen suchen, Entwürfe konzipieren und Absprachen treffen nehme sehr viel Raum ein. Die eigentliche Arbeit konzentriere sich vor allem bei Tageszeitungen auf einen engen Zeitraum: „Frühestens gegen Mittag ist der politische Betrieb so weit, dass sich ein Tagesthema abzeichnet – und gegen 15 Uhr ist für mich schon Redaktionsschluss.“ Etwas entspannter ist die Arbeit für kirchliche Wochenzeitungen. Schmunzelnd griff er zu einem Wortspiel: „Montags ist mein Katholiken-Tag.“ Da entwickle er seine Karikaturen und Cartoons für Kirchenzeitungen.

Zum großen Vergnügen der Veranstaltungsbesucher griff Plaßmann immer wieder zum Stift und illustrierte seine Schilderungen auf der Flipchart. Dass markante Körpermerkmale von Politikern den Wiedererkennungswert steigern, zeigte er anhand eines kleinen Rätsels. Schon nach einigen wenigen Strichen konnten die Zuschauer erraten, wen Plaßmann zeichnen würde. Dass Karikaturen manchmal auch eine Gratwanderung sein können, zeigte er anhand von zwei Zeichnungen, die er zu den Themen Generationenkonflikt und kirchlicher Missbrauch gestaltet hatte. Auf diese habe er sehr emotionale Reaktionen erhalten.

Seine Beteiligung an der Ausstellung, die noch bis zum 4. Dezember in St. Urbanus zu sehen ist, sei ihm ein Herzensanliegen. „Das Thema beschäftigt mich noch nachdrücklicher, seit ich Opa bin. Zu verstehen, was vielleicht schon auf meine Kinder, auf jeden Fall aber auf meine Enkel zukommt, macht mir große Sorge.“

Dass Plaßmann sowohl mit seinen Karikaturen als auch mit seiner Haltung den Nerv trifft, zeigte nicht nur der langanhaltende Applaus, sondern auch der Wunsch seiner Zuschauer, die am Abend entstandenen Zeichnungen signiert mitnehmen zu dürfen. Ein Anliegen, dem Plaßmann gerne entgegenkam. (mv)

Fotos: Manuela Queckenberg