Ein Friedhofsbesuch der Maxi-Kinder der KiTa St. Michael
Im Rahmen der Themenwoche „Abschied, Erinnern und Trauer“, die an die Gedenktage Allerheiligen und Allerseelen anknüpft, machten sich die Maxi-Kinder der Kita St. Michael gemeinsam mit Gemeindereferentin Michaela Cornelius und mehreren Fachkräften auf den Weg zum Friedhof an der Oberfeldinger Straße in Gelsenkirchen-Hassel.
Bereits im Vorfeld wurde das Thema in zwei Impulsen behutsam und kindgerecht eingeführt. Die Kinder erfuhren, dass an Allerheiligen an alle Heiligen gedacht wird – Menschen, die Gutes getan haben und denen viele Gläubige ein Vorbild sind. Die Kinder konnten hier eigene Beispiele nennen, wie den heiligen Nikolaus, den heiligen Martin oder die heilige Maria. Allerseelen hingegen ist der Tag, an dem wir an unsere verstorbenen Angehörigen und an all die Menschen denken, die nicht mehr bei uns sind.
Für einige Kinder war dies das erste bewusste Gespräch über Verlust, Erinnerungen und Trauer. Es entstanden viele Fragen: „Wo sind die Menschen jetzt?“ – „Warum zünden wir Kerzen an?“
Gemeindereferentin Michaela Cornelius und die Fachkräfte nahmen sich Zeit, ehrlich und verständlich zu antworten. Dabei wurde den Kindern vermittelt: Es ist ganz normal, traurig zu sein, wenn man jemanden vermisst – und Erinnerungen können Trost schenken und helfen, diesen Menschen im Herzen zu behalten.
Nach einem sonnigen Herbstspaziergang erreichte die Gruppe den Friedhof. Dort erkundeten die Kinder aufmerksam die Umgebung. Besonders die Kerzen und Lichter auf den Gräbern weckten ihr Interesse – denn auch die Kinder hatten Grablichter dabei, die sie später am großen Friedhofskreuz abstellen wollten.
Im warmen Licht der Sonne erlebten die Kinder den Friedhof als ruhigen und friedlichen Ort. Gemeinsam sprachen sie über Symbole wie Kreuze, Blumen und Kerzen. Auch den muslimischen Teil des Friedhofs schauten sie sich an. Die Kinder bemerkten hier Unterschiede – zum Beispiel, dass dort keine Kreuze stehen, dafür aber andere für den muslimischen Glauben wichtige Zeichen, wie Grabsteine, deren Form an Moscheen erinnert. Auf diese Weise wurde Vielfalt im Glauben sichtbar und wertschätzend thematisiert.
Am großen Friedhofskreuz gab es zum Abschluss einen gemeinsamen Impuls. Die Kinder, die mochten, durften ihr Licht aufstellen. Viele sagten dabei leise oder laut den Namen eines Menschen, an den sie denken wollten – etwa „für meine Uroma“ oder „für meinen Opa“. Dieser Moment war für viele sehr berührend.
Der Friedhofsbesuch wurde von den Kindern als wohltuend, ruhig und schön erlebt. Er schenkte Raum für Fragen, Gefühle und wertvolle Gespräche – und zeigte ihnen, dass Erinnern etwas Liebesvolles und Tröstliches sein kann.
Das Team der KiTa dankt Gemeindereferentin Michaela Cornelius herzlich für die einfühlsame Begleitung.
Dieser Tag wird den Kindern – und sicherlich auch uns Erwachsenen – lange Zeit in Erinnerung bleiben.
Text und Fotos: KiTa St. Michael